Stress keine Chance geben – Planung als Stressprävention

Stress keine Chance geben – Planung als Stressprävention

Im Alltag mit Kindern kommt es immer wieder zu stressigen Situationen. Haushalt, Arbeit, Schule und Freizeit müssen in einen Tag gepackt werden. Sobald bei den Kindern die Verpflichtungen in der Schule zunehmen, werden Sie als Eltern zu Managern und der Stresslevel steigt an. Alles unter einen Hut zu bringen, ist anspruchsvoll und als Lösung gibt es eigentlich nur eines – Planung.

Wir alle kennen Stress.

Stress bei der Arbeit, Stress in der Schule und Stress zu Hause – überall Stress, und zwar genau dann, wenn man es sich eigentlich nicht leisten kann. Das führt oft zu Streit und einer angespannten Stimmung, obwohl man das nicht möchte. Irgendwie ist man in dieser Situation gefangen. Viele kennen das Gefühl, von Aufgabe zu Aufgabe zu rennen und am Abend erschöpft zu sein.

Doch was genau ist Stress eigentlich?

Stress bedeutet vereinfacht gesagt Druck oder Spannung und ist eigentlich ein Schutzmechanismus. Der Körper bereitet sich auf eine Gefahr vor und nutzt dafür die vorhandene Energie, um entweder zu flüchten oder zu kämpfen. Genau deshalb enden stressige Situationen oftmals in Streit, es ist unsere Art des Kampfes. Zwar sind die Stressmomente in unserer Zeit nicht mehr direkt lebensbedrohnlich, aber wir verspüren diesen Stress trotzdem und nehmen die Situation als Bedrohung war. Oftmals hat dies mit der Zeit zu tun, in welcher wir etwas erledigen möchten, sowie mit der eigenen Erwartungshaltung. Die Zeit ist hierbei sicherlich einfacher zu kontrollieren als die eigene Erwartungshaltung.

«Das Problem ist, dass Du glaubst, Du hast Zeit.»

Buddha

Dieses Zitat von Buddha beschreibt das Hauptproblem voll und ganz. Oftmals wissen wir frühzeitig, was zu erledigen ist oder was wir tun möchten. Wir könnten also stressfrei unser Ziel erreichen. Da wir annehmen, genügend Zeit zu haben, schieben wir die Aufgaben oftmals heraus oder wir unterschätzen den Aufwand. Wir kennen es aus allen möglichen Bereichen des Lebens. Abgabetermine im Beruf oder der Schule wie auch Haushaltsarbeiten oder Versprechungen anderen gegenüber. Doch warum geben wir erst richtig Gas, wenn die Zeit knapp wird und der Stresspegel am höchsten ist? Mit der vollen Zeit zur Verfügung wäre es doch deutlich einfacher und angenehmer.

Was also können wir tun, um diesen Stressfaktor möglichst gut zu kontrollieren?

Das Zauberwort heisst: Planung

«Ich habe keine Zeit für eine Planung.»

Wie oft habe ich das schon gehört? Egal ob von Schülern oder Freunden. Meine Antwort ist immer dieselbe:

«Du hast keine Zeit, nicht zu planen!!!»

Planung wird von vielen als Zeitfresser angeschaut und unter Druck ist es eine zusätzliche Aufgabe, welche man nicht auch noch bewältigen möchte und trotzdem ist sie unglaublich hilfreich. Die fehlende Zeit ist nämlich vielfach nur ein Vermischen von Zeiten. Anstatt klare Arbeitszeiten und Freizeiten zu definieren, verlieren wir uns viel zu oft in «Müllzeiten».

Müllzeiten sind die Zeitabschnitte, welche nicht effektiv genutzt werden, in welchen sich die Arbeitszeit und die Freizeit vermischen. Ich unterlasse meine Arbeit und habe dabei ein schlechtes Gewissen, weil ich am Smartphone spiele und dadurch den Fokus verliere. Die Arbeit verlängert sich und während ich arbeite, sehne ich mich nach Freizeit. Diese Zeit ist verschwendet, da ich weder meine Arbeit erledige noch meine Freizeit geniessen kann. Versuchen Sie, die Freizeit und Arbeitszeit klar zu trennen. Hierbei hilft Planung. Ich muss wissen, was zu tun ist, damit ich auch zu meiner wohlverdienten Erholung komme. Dieses Vorgehen hat sich über die Jahr immer wieder bewährt:

1. Alles aufschreiben, was es zu tun gibt.

Ich persönlich nutze dafür Post-its.

Ist etwas erledigt, kann ich das Post-it entsorgen.

Dabei sehe ich, wie die Aufgaben weniger werden.

 

2. Benötigte Zeit abschätzen

Rechnen Sie grosszügig und planen Sie Reservezeit ein.

Es kommt immer irgendetwas dazwischen, also werden diese Störungen bei jeder Aufgabe eingerechnet. Geschieht nichts, ergibt sich Freizeit.

 

3. Prioritäten setzen.

Überlegen Sie sich, was dringend zu tun ist.

Was erleichtert Sie, wenn es erledigt ist?

 

4. Mögliche Zeitfenster herausfinden

Ein Tages- oder Wochenplan ist hierbei hilfreich.

Gerne sende ich Ihnen per Mail einen Vorschlag für einen Wochenplan (mail@gezielt-lernen.ch).

Sie werden merken, dass es selten an der Zeit mangelt.

 

5. Die Zeiten klar definieren

Teilen Sie diese offenen Zeitfenster aus Punkt 4 ein.

Beim ersten Mal ist es sehr aufwendig, besonders der Punkt 4 benötigt einiges an Zeit. Wenn dieser jedoch geklärt ist, lernen Sie die geeigneten Zeitfenster kennen und planen Ihre Aufgaben bewusster.

Sie werden staunen, was sie alles erledigen können und wie viel Freizeit dabei noch bleibt. ++

Michael Berger arbeitete als Schulischer Heilpädagoge und ist als Lernberater tätig. Zudem unterstützt er Eltern und Lehrpersonen rund um das Thema Lernen wie auch im sonderpädagogischen Bereich mit seiner Plattform www.gezielt-lernen.ch

 

 

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